Auf dem Weg zu unserem kleinen Trip in die Schweiz, wollten wir einen kleinen Abstecher zu einem ganz besonderen Ort machen. An dieser Stelle ein kleines Intermezzo dazu:

Wie vielleicht einige schon wissen, ist meine Freundin eine sehr talentierte Portrait Fotografin, mit ganz vielen tollen Ideen und Kreativität, speziell im Bereich des Fantasy Shooting in Kombination mit Composing in Photoshop. Besucht sie unbedingt mal hier auf Facebook Elena Frizler

In Ihr reifte wieder ein tolles Projekt, das aber ein paar Wochen Detektivarbeit erforderte...

Sanatorium-Tessin-Schweiz-Unheimlicher BesuchWir suchten eine verfallene alte Ruine oder anders gesagt ein Haus oder Villa dass seit Jahrzehnten Ihrem Schicksal überlassen worden ist. Etwas grusliges musste es sein und optimalerweise gut zugänglich. Wir hatten uns systematisch auch schon ein paar Orte rausgeschrieben, aber die waren entweder viel zu weit, teilweise im Ausland, sind komplett verbarrikadiert oder sogar mittlerweile abgerissen worden. Es gab eine kleine Alternative in Luzern selber, das wir auch einen kurzen Besuch abstatteten... Die alte Eichhof Brauerei. Aber auch da wurden wir mit einem eher enttäuschenden Anblick überrascht. Teilweise sind die alten Räumlichkeiten inzwischen als Lagerstätten für irgendwelche Firmen "missbraucht" und dort wo es zumindest den Anschein hatte, doch ein paar vielversprechende Gemäuer vorzufinden, waren die Türen und Tore fest verriegelt. Es gab keine Chance hineinzugelangen. Wir verweilten auch nicht allzu lange dort und machten uns auf dem Weg zum eigentlichen Ziel. Eineinhalb Stunden Fahrt und immer wieder daran denkend und grübelnd was wir dort wohl vorfinden. Um ehrlich zu sein, hatten wir aus Insider Kreisen doch ein paar ganz unheimliche Geschichten gehört.

Doch dazu gleich mehr.

Sanatorium-Tessin-Schweiz-Lost Place 2

Als wir die entsprechende Autobahnausfahrt nahmen, schauten wir uns erstmal in diesem kleinen Dorf um und studierten die Wegstrecke auf dem Navigerät nochmals durch. Ganz ehrlich, das Dorf selbst war schon ein wenig spooky 😛 Alte Steinmauerhäuser, die Fensterläden zu, ein alter Mann der uns beobachtete und ansonsten keine Menschenseele.

Der Weg führte uns außerhalb durch das Dorf, rechts von uns eine sumpfige Landschaft und einen hohen Berghang, wir waren schon ziemlich nah. Und ohne richtig darauf vorbereitet zu sein, erschien es an den steilen Berghang. Ein imposantes Gebäude dass vor 50 Jahren stillgelegt wurde. Es war einst eine Tuberkuloseklinik und Militärhospital und verfällt zusehends vor sich hin. Wir fuhren die enge Strasse schlängelnd hinauf und bogen dann links ab zu der Zufahrtstraße direkt vor dem Haus. Eine beunruhigende Stille lag über den ganzen Ort und wurde nur durch ein sanftes bäumerascheln, verursacht durch eine leichte Brise, unterbrochen.

Ohne große Worte packten wir unsere Fotoausrüstung zusammen und machten uns bereit für eine Inspektion. Wir wanderten zuerst zur Vorderseite des Gebäudes und entdeckten einige scheibenlose Fenster über die wir hinein klettern konnten, setzten jedoch unseren Gang auf der großen Terrasse fort und waren tief beeindruckt. Unten im Garten sahen wir einen alten heruntergekommenen Spielplatz und ich bildete mir ein, dass die Schaukel sich bewegte, vermutlich der Wind.

Sanatorium-Tessin-Schweiz-Lost Place 3

Wir liefen um das Gebäude herum und gelangten dann zu einem mit Büschen zugedeckten Eingang das hinunter zum Keller führte. Es war stockfinster und ohne Taschenlampe kommt man da nicht weit. Der erste Abschnitt war mit Bauschutt zugestellt aber wir drangen tiefer in die Eingeweide ein und vor uns lag ein langer dunkler Gang, links und rechts Zimmer an Zimmer aneinandergereiht, finster wie die Nacht und immer mit einem mulmigen Gefühl das wir beobachtet werden. Die Tatsache das vor uns noch der Totenkeller lag, bedeutete auf jeden Fall:

Zutritt verboten für schwache Nerven!

Spontan erinnerte ich mich an dem Gruselschocker "Silent Hill", ein Videospiel das erfolgreich verfilmt wurde. Wer es kennt, weiß wovon ich spreche und wenn jetzt auf einmal plötzlich irgendwo die Sirenen angehen würden...

Die Erkundung des Kellers fiel aus diesen Gründen sehr oberflächlich aus 😀 und wir stiegen die Fluchtweg-Treppe hinauf zum Erdgeschoss. Hier war es durch das einfallende Licht von draußen, schon ein wenig angenehmer. Wir machten einige Fotos und dokumentierten die interessanten Räume die für Elena's Fotoshooting in die enge Auswahl kamen. Die alte Klinik hatte 5 Stockwerke und Schritt für Schritt und immer wachsam checkten wir alles ab. Wachsam vor allem, wegen den vielen Glasscherben am Boden, die morschen Platten die gelegentlich ein Loch auf dem Grund abdeckten und die Treppen die nach oben führten, übersät mit Rissen und unmöglich zu erahnen wieviel Gewicht sie standhielten.Sanatorium-Tessin-Schweiz-Lost Place 4

Im 1. Obergeschoss liefen wir erneut durch den langen Gang, der vom Grundriss her auf jeder Etage fast gleich aufgebaut ist. Als wir plötzlich Geräusche von unten hörten, es schein aus dem Keller zu kommen und es hörte sich an als würde etwas schweres in einem tiefen Loch runterfallen und gegen metallische Wände knallen. Irgendwas ist auf jeden Fall umgefallen, aber warum. Es war praktisch windstill... dennoch legten wir diesem kleinen Zwischenfall keine große Bedeutung zu und so tasteten wir uns bis ganz nach oben. Dort oben wo der Estrich war, der merkwürdigerweise noch viel dunkler als der Keller war. Ein Blick wagten wir trotzdem hinein, aber gingen auch relativ schnell wieder hinaus.

Wir hatten was wir brauchten, einige Fotos, eine besondere Erfahrung und die Spots für das Modelshooting. Um das ganze abzurunden, stiegen wir nicht durch die Fenster in das Licht hinein, oh nein, wir sind zurück runter zum keller und mit raschen Schritten in die "rettende" Freiheit hinaus.

Der Blickkontakt mit unserem Auto war auch wiederhergestellt und wir wateten durch den festgefrorenen Schnee zurück und machten uns bereit für die Weiterfahrt. Noch ein letzter Blick zu diesem gigantischen Gebäude, mit der Gewissheit dass wir es bald wiedersehen, startete ich den Motor und es ging weiter, Richtung Osten... um genau zu sein in das schöne Graubünden.

Ich werde dann natürlich auch bald wieder darüber berichten, was wir dort gemacht haben.

Love & Peace
Fabio

2 thoughts on “Unheimlicher Besuch”

    1. Hallo Peter, Ganz genau um das handelt es sich. Ausfahrt Airolo und dann die kleine Bergstrasse hoch. Ist kaum zu verfehlen 🙂
      Liebe Grüsse
      Fabio

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