Unser nächstes Ziel war das traumhafte Villnöss Tal (Val di Funes). Ich wollte unbedingt die beiden Kapellen mit einem anständigen Nachthimmel fotografieren, was mir ja beim letzten Besuch nicht gelungen ist. Doch diesmal war die Situation wundervoll, sogar schon nahezu perfekt. Wir kamen mitten in der Nacht an und parkten auf dem grossen Platz im Dorf. Die Milchstrasse war mit blossem Auge über die Geisslergruppe und die beiden Kapellen zu sehen. Sofort machte ich mich an die Arbeit und fotografierte etwas ausserhalb der Strassenlaternen erstmal nur den Sternenhimmel. Obwohl noch nichts auszumachen war, beeilte ich mich trotzdem etwas, denn laut meiner Wetterapp waren in der späten 2. Nachthälfte einige Wolken angesagt. Tatsächlich kamen die ersten Wolkenfetzen in der astronomischen Dämmerung angekrochen und selbst einige Regentropfen machten sich bemerkbar. Das war aber alles gar nicht so schlimm denn die Sternenfotos waren im Kasten und durch die dünnen Wolken könnte sich sogar ein gigantischer Sonnenaufgang offenbaren.
Mein Hauptziel war die Santa Maddalena Kapelle in den Dolomiten aus der typischen Panoramasicht und dazu muss man einen kleinen gemütlichen Fussmarsch auf sich nehmen. Das sind alles Privatstrassen und man darf natürlich nicht ohne weiteres einfach da durchfahren. Es war noch Dunkel als ich mich auf dem Weg machte und man kann rasch mal die Orientierung an den verschiedenen Kreuzungen verlieren. Darum hab ich mal eine kleine Karte für Euch hier parat gemacht inklusive Parkplatz und Fotostandort.

Ein gemütlicher Weg der nur an einigen Stellen etwas steil verläuft. 20 Minuten Laufweg sind aber mit einzurechnen. Wenn man da jedoch angekommen ist, offenbart sich eine wundervolle Aussicht. Das Bergmassiv im Hintergrund, die kleine Traumkapelle im idyllischen Villnössertal. Einfach fantastisch! Und das Beste überhaupt war die heftige Färbung am Himmel das sich anbahnte. Wie gedacht, hat der kleine Regenguss wahre Wunder bewirkt.

Doch wie beim Karersee gibt es auch hier wieder ein paar enttäuscehnde Szenen. Überall im Dorf und auf der Strecke die ich gelaufen bin, waren Hinweisschilder in mehreren Sprachen, man solle doch bitte die Wiesen nicht betreten und respektvoll mit der Natur umgehen. Doch da waren sie überall verteilt auf den Weiden. Hinter mir weiter oben sogar eine halbe Reisegruppe, Ich hab dafür kein Verständnis. Natürlich versucht man eine möglichst gute Perspektive zu finden aber mein fotografisches Auge hat mir sofort gezeigt dass der Blick auf der Wiese keinesfalls um soviel besser ist als den Spot den ich auf der Strasse gewählt habe. Eine furchtbare Gedankenkultur von einer Ellbogengesellschaft aus dem ich mich so gut wie möglich nicht beteiligen werde. Als dann einige Touristen sahen das ich auf dem legal betretbaren Grund stand und genau so gute Fotos machen konnte, kamen die meisten dann auch runter zu mir und stellten sich auch dort auf. Für mich war das aber der Startschuss zu gehen und wieder zurück zu laufen. Meine Fotos hatte ich schon und solange noch diese Stimmung am Himmel anhält, war mein Plan auch die Kapelle von von St. Johann in Ranui auf ein Bild zu verewigen. Ziemlich zügigen Schrittes liesf ich wieder runter und als ich bemerkte dass der Himmel sehr langsam aber sicher klarer wurde, rannte ich noch die letzten Minuten zum Spot.

Die Kapelle St. Johann in Ranui ist ganz einfach zu erreichen und befindet sich ganz nahe vom Parkplatz. Sogar mit einer kleinen Fotoplattform vor Ort um die typische Ansicht zu fotografieren.
Völlig aus der Puste warf ich die Tasche zu Boden, holte meine Kamera ohne Stativ hervor und fotografierte Freihand bevor die Färbung am Himmel verschwand. Da zeigt die Olympus erneut seine Wirkung und so gelangen mir, trotz schwieriger Lichtsituation ein paar gute Aufnahmen… 5-Achsen-Bildstabilisierungssystem sei Dank!

Der Himmel wurde immer klarer, die Restwolken zogen davon und das Tageslicht machte sich bemerkbar. Das war dann auch der Zeitpunkt für mich wieder zurück zum Auto zu laufen und kurz ein Liter Wasser zu trinken. Ich hab es mir etwas gemütlicher vorgestellt, aber beide Spots mit dieser Lichtsituation fotografieren zu können, erfordert ein paar Sprints mit schwerem Rucksack. Auf jeden Fall befindet sich ganz in der Nähe eine weitere sehr interessante Location die wir besuchen wollten gibt es nämlich die nächste Location die wir besuchen wollten. 
Gerade mal 15 Minuten Autofahrt enfernt bis zum Parkplatz Treffpunkt Zanser Alm. Denn unser Ziel war die Geissleralm selbst. Der Plan war nicht allzu lange da zu bleiben. Gerade mal so lange um bei Tgeslicht die Gegend ein wenig zu fotografieren, etwas zu Mittag essen und dann wieder zurück zum nächsten Spot. Beim Parkplatz Zans bezahlt man 6 Euro für einen ganzen Tag und als wir das Ticket einlösten sahen wir die Tafel mit den Wanderwegen zur Geissler Alm. Der kürzeste Weg würde 2 Stunden Laufweg in Anspruch nehmen. Da es schon fast 8 Uhr morgens war, würden wir gegen im besten Fall um 10 Uhr erst da oben ankommen wahrscheinlich eher um 11 Uhr weil Fotografen immer irgendwo anhalten und was sehen was unbedingt fotografiert werden muss! Oben dann kurz ein wenig fotografieren, etwas kleines Essen und dann direkt wieder zurück um dann weitere 90 Minuten zum nächsten Spot zu fahren. Das ist alles viel zu knapp. Dazu kommt noch die Tatsache das wir seit Abfahrt von Zuhause kaum geschlafen haben und wir wussten ja was noch alles auf uns zukommt. Dieser Plan ging also nicht auf und wir stiegen wieder ein und machten uns kurz Gedanken was wir mit dem bezahlten Parkticket machen. Recht einfach eigentlich: Mach anderen eine Freude, also klebten wir das Ticket beim Ticketschalter auf, mit einer kleinen Notiz dazu 🙂

Wohin ging es nun? Ganz genau: Wieder zurück nach Villnöss, dann nach oben über Passo delle Erbe weiter bis zum Passo Falzarego. Ein wundervoller Pass, denn wir auch etwas erkundet haben. Doch wir waren ganz nahe dran an unserem eigentlichen Ziel. Cinque Torri! Dazu aber mehr im nächsten Blogbeitrag.

Love & Peace
Fabio