plitaus bei nacht

Der Pilatus gehört nun mal zu einer meiner Lieblingsorte in der Schweiz. Es gibt so unglaublich viele tolle Spots die sich zu fotografieren immer wieder lohnen. Ganz zu schweigen von der einzigartigen Aussicht über die ganze Schweiz und darüber hinaus. Das Ziel waren diesmal die alljährlichen Perseidenströme die am 12. August zu einem Höhepunkt gipfelten...

Ich war sehr froh und äußerst angetan, dass mir die Pilatus Bahnen ein Gondelticket bis ganz nach oben gesponsert haben und bedanke mich gleich mal bei Marco Thali dafür! Die Fahrt nach oben ist immer wieder ein tolles Erlebnis, mit vielen wundervollen Erinnerungen aus vergangene Zeiten, wie ein Film dass sich vor meinem geistigen Auge abspielt als wäre es gestern gewesen und zukünftige Ereignisse die sich genau hier wieder treffen werden. Im Vorfeld hatte ich schon mit Orest für die Nacht auf dem Pilatus abgemacht. Ein absolut genialer Fotograf und toller Mensch mit dem ich sehr gerne unterwegs bin! Er arbeitet seit vielen Jahren schon mit den Olympus Systemen, die mich wirklich in vielen Bereichen sehr faszinieren und er auch inzwischen Ambassador für Olympus ist... und das zu Recht! Schaut unbedingt bei ihm auf Facebook vorbei oder auf die offizielle Olympus Seite um nur einige seiner fantastischen Werke zu sehen.

Ein grober Plan existierte schon im Vorfeld mit Orest. Ankommen, Sonnenuntergang, Perseiden, Sonnenaufgang... ganz grob 😛 und mit dabei hätten auch noch ein paar andere Fotografen dabei sein müssen, die sich angemeldet haben. Doch schlussendlich standen wir beide alleine da oben und gingen auch sofort nach draußen um den eben erwähnten groben Plan zu strukturieren. Doch wie so oft, kann man nur bis zu einem gewissen Punkt konzipieren. Und schlussendlich ist es auch das was unter anderem dann den Reiz am ganzen Vorhaben ausmacht, die Spontanität und die vielen kleinen Überraschungen die Dich danach ein ganzes Leben lang als Erinnerung begleiten, wie vorhin in der Gondel beim Backflash... es hat also immer einen Sinn und seine ganz eigenen Vorteile, nicht immer alles durch und durch zu planen, sondern einfach nur machen! 
Wir kontrollierten unser Equipment und schauten immer wieder auf die Wetterapps, denn momentan sah es nicht so rosig aus. Immer wieder schlichen sich dicke Wolken und Nebelschwaden am Himmel die mit großer Geschwindigkeit hin und her wanderten. Wir ließen uns davon nicht betrüben und quasselten querbeet über verschiedene Themen und machten uns dann auch langsam auf dem Weg zum ersten Spot. Das Objekt, oder besser gesagt, die Aussicht der Begierde war natürlich gleich mal der "Esel". Einer der beiden besteigbaren Gipfel des Pilatus, das auch nur im Sommer geöffnet ist. Auf dem Weg dahin, machte uns eine ältere Dame auf ein paar Steinböcke aufmerksam die sich am Nordhang des Pilatus aufhielten, sogar ziemlich nahe, so dass wir natürlich sofort die Kameras zückten. Leider war ich, im Gegensatz zu Orest, mit keiner langen Brennweite gesegnet und musste mit dem 85mm von Canon improvisieren.

 

Deswegen verweilte ich nicht allzu lange an diesem Motiv und während Orest sich da austobte, machte ich mich schon mal auf dem Weg zum Gipfel hoch. Immer wieder hielt ich an um einerseits die Aussicht zu genießen und andererseits die feinen Details an diesem Spot zu erkennen. Diese nach oben führende Treppe ist allgemein ein sehr dankbares Motiv und ich hatte auch vor diese gut in Szene zu setzen. Oben angekommen machte ich einige Schnappschüsse und fand auch ganz neue Perspektiven. Doch die Wolken und der Nebel wurden immer dichter und so setzte ich mich erstmal auf die Bank und versorgte endlich mal mein Magen der schon seit der Gondelstation am grummeln war. Dabei hatte ich angenehme Gesellschaft von einer Alpendohle, mit der ich ein wenig Brot teilte. Sehr anhängliche und unglaublich intelligente Tiere, die aber keine Gelegenheit auslassen die ganze Umgebung voll zu schei**** 😀


Die kaum sichtbare Sonne ging langsam runter und mein Kollege hatte wohl genug Fotos von den Steinböcken im Kasten, denn ich sah nun wie er sich langsam die Treppe nach oben bewegte. Die Stimmung war trüb und ließ nicht zu dass sich die erwünschten Farben am Himmel bildeten. Wir machten das beste draus und fotografierten aus verschiedenen Perspektiven. Panoramas, Makros, Wolkenbilder, einzelne Aussichten, Zooms und sogar einige Elemente für zukünftige Composing Ideen waren dabei. Trotz Nebel, entstanden doch einige interessante Motive und Stimmungen, wie um Beispiel die Treppe die ins Nichts führt. Ein Symbolbild für mich:
Es zeigt den Weg vor Dir und Du kennst das Ziel am Horizont, aber bis dahin bleibt noch alles verborgen und vieles zu bewältigen, doch man wird ankommen und das ist absolut befreiend <3

 
Die blaue Stunde schlängelte sich fast unbemerkt ins Bild und der erhoffte Sonnenuntergang blieb aus, aber vergebens war gar nichts. Es entstanden eine Menge, teilweise sehr mystische Aufnahmen die ich hier leider nicht alle zeigen kann, da ich auch kaum Zeit habe alle am PC zu sichten und bearbeiten. Ihr wisst ja, bei mir steht eine große Vernissage an und auch noch ein paar weitere Projekte die ich gerade am erstellen bin, während Ihr diese Zeilen lest. Doch nach und nach werde ich Sie Euch zeigen. Schaut also immer mal hier im Blog oder bei mir auf Facebook vorbei.

Langsam wurde es dunkel und wir studierten nochmals das Wetter. Die Satellitenkarten versprachen uns gegen Mitternacht einen klaren Himmel, doch das war in Anbetracht dieser Suppe am Himmel, gegenwärtig kaum zu glauben. Doch stets waren wir positiv gestimmt und machten uns erstmal wieder auf dem Weg nach unten. Die Stadt Luzern schaltete langsam die Lichter an und es war wie gewohnt ein fesselnder Anblick. 
Die Touristen waren inzwischen auch fast alle in Ihren Hotelzimmer verschwunden. Die Gänge im großen Empfangsbereich des Foyer, leerten sich immer mehr und wir hatten Platz uns zwei Liegestühle und die dazugehörigen Decken zu holen. Die Entspannung war genau jetzt Gold wert, denn ich war schon sehr Früh auf den Beinen und den ganzen Tag nichts gegessen, außer auf dem "Esel" vorhin zusammen mit der Alpendohle. Brot und Wurst...Yay, was für eine Ernährung 😛

Wir stellten den Wecker auf kurz vor um 12 und versuchten zu dösen. Bei mir ging das aber nicht, ich brauchte ein wenig Musik um meine Gedanken zu ordnen. Musik die auf meinen Reisen immer eine große Rolle spielt. Ich suchte auf Youtube nach neuer Inspirationen und fand einige gute Songs der Band "Cigarettes after Sex". Auch Tony Anderson war immer wieder dabei und Trip Hop mit coolen und sanften Jazz Elemente. Und während ich den Sound an einem fantastischen Ort genoss, Orest neben mir schon leichte Schnarchtöne von sich gab, verging die Zeit wie im Fluge und ich stand auf und ging nach draußen um den Himmel zu begutachten. Tatsächlich... es hatte zwar noch einige Schleierwolken am Himmel, doch es wurde merklich klarer und die ersten Sterne funkelten durch die Wolkenlücken durch... die geliebten Sterne, die in mir immer wieder ein überwältigendes Gefühl der Demut auslösen. Ich atmete tief ein und ging zurück um Orest zu wecken. Verschlafen packten wir uns warm ein und gingen los. Unter dem Hotel gab es eine kleine Plattform die einen schönen Blick nach Süden auf die Milchstraße offenbarte, abseits der Lichter von der Hotelanlage und so positionierten wir uns ne knappe halbe Stunde dorthin um vor allem einige Testfotos zu machen. Es gab zwar immer noch einige Wolken aber wir konnten 5-6 Sternschnuppen zählen, zwei davon schon recht große Boliden mit Rauchspur. Die Euphorie wuchs natürlich und wir schafften es sogar einige Meteore fotografisch festzuhalten. Doch die Perseiden haben Ihren Ursprung im Sternbild Perseus Richtung Nordosten. Und das war dann auch unser Entwurf. Hoch auf dem zweiten Gipfel, den "Oberhaupt", mit direktem Blick auf die Perseiden und der Stadt Luzern. Wir nahmen uns alle Zeit der Welt für den Aufstieg und machten auch immer wieder halt um den einen oder anderen Spot mitzunehmen.

Doch dann schafften wir es doch bis ganz nach oben und stellten unsere Kameras Richtung Stadt Luzern und Perseus auf. Zu unserem erstaunen sahen wir kaum Sternschnuppen, wir machten unzählige Fotos aber es war nichts zu sehen. Ein wenig frustrierend war es schon. Aber nichtsdestotrotz ließen wir unsere Kameras da stehen und diese fotografierten mit dem Selbstauslöser munter weiter. Ich ging nochmals runter um mein Handy zu holen und wahrscheinlich ist es während genau dieser Zeit passiert. Einige schöne Exemplare mischten sich zwischen den Hunderten Fotos darunter und bemerkte es erst zuhause am PC.

Sofort habe ich mich an die Bearbeitung des Bildes gesetzt und überlagerte die verschiedenen Aufnahmen mit Photoshop. Ich war mehr als zufrieden und freu mich die Bilder den Pilatus Bahnen zu überreichen!
Wir hatten nur etwa ein Zeitfenster von 2 Stunden, bevor die Wolken erneut wieder auftauchten. Also stiegen wir erneut wieder nach unten und legten uns nochmals auf unsere Super Liegestühle, wärmten uns auf und warteten auf den Sonnenaufgang. Der versprach wirklich gut zu werden. Die Bewölkung war nicht so dicht und die Sonne hatte gute Chancen durchzubrechen und eine geniale Lichtstimmung zu zaubern. Ich verspürte nun langsam auch die Müdigkeit, die übliche Krise vor der Dämmerung. Ich kannte es ja schon und darum fieberte ich umso intensiver den ersten Sonnenstrahlen entgegen. Wie am Vorabend wählten wir wieder den "Esel" aus und machten uns auf dem Weg. Aber wie soll es wohl auch anders sein, waren auch schon etliche andere Fotografen und Wanderer unterwegs. Alle mit dem gleichen Gedanken. Wir ließen uns nicht beirren und hatten ein ganz klares Ziel vor Augen mit den entsprechenden Perspektiven die wir schon davor gecheckt hatten. Anfangs war unsere Hoffnung noch ein wenig wacklig was den Sonnenausbruch betraf, doch je heller es wurde, desto schöner wurde das Licht und so viele verschiedene Farben kamen zum Vorschein. Wir liefen rum wie aufgescheuchte Hühner und versuchten soviel Stimmung wie möglich in unsere Bilder zu transportieren. 

 

Alles in allem wieder mal ein geniales Erlebnis mit vielen positiven Wendepunkte und immer eine angenehme Begleitung mit Orest!

Love & Peace
Fabio

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