Lediglich 30 Minuten Autofahrt von Cortina d’Ampezzo entfernt, befindet sich der Passo Giau und wir hatten Unmengen an Zeit, so dass wir uns auf dem Weg dahin entschieden kurz an einer schönen Stelle mit einem tollen Bergpanorama anzuhalten, unsere Kaffees zu trinken und Süßigkeiten zu naschen… Ganz viel Zeit. Und ich liebe das wenn man nicht von einem Ort zum anderen hin hetzen muss. Das ist nicht der Sinn einer Reise und ich plane lieber ein Tag mehr ein um dafür eine ruhige und lockere Reisezeit zu erleben.

Beim Passo Giau oben angekommen offenbarte sich uns ein gigantischer Rundumblick über Bergketten mit sehr markanten Gipfeln und natürlich mit dem Nuvolau Gipfel. Direkt am Fusse davon ist das Rifugio Passo Giau und wir versuchten unser Glück nochmals und fragten nach einem freien Zimmer. Aber wie üblich war alles schon belegt und draußen füllten sich die Parkplätze inzwischen wieder ziemlich schnell mit Reisecars die Tonnen von Touristen transportierten. Wir erkundeten ganz kurz die Gegend um dann später parat für den Sonnenuntergang zu sein und liefen dann wieder zurück zum Auto. Hier gab es dann auch wieder eine unerfreuliche Situation:

Ein junger Mann der etwas penetrant die Leute ansprach, lief auf uns zu mit einem Schreibboard in der Hand und begrüsste uns erstmal freundlich und fing an zusammenhanglos einige auswendig gelernte Sätze vorzutragen. Soviel ich verstanden habe, ging es um eine Spende für eine Organisation in dem er anscheinend aktiv war um Drogenabhängigen wieder zurück in ein normales Leben zu führen. Erstmal sicher keine schlechte Sache, aber irgendwas stimmte da nicht. Ich beurteile nie jemanden aufgrund seines Aussehens aber er selbst sah so aus als würde er noch sehr starke Drogen konsumieren. Er war ungepflegt und auch sichtlich nervös und als dann ein Biker an uns vorbei lief und zu mir sagte, lass die Finger davon, wurde ich dann mit meiner Skepsis bestätigt. Ich verneinte dankend und das ich kein Interesse hätte und aus dem übertrieben freundlichen Mann wurde dann plötzlich ein aggressiver und erbärmlicher Mensch. Bein weglaufen hörte ich dann nur noch die Worte von Ihm: Ich hoffe Du brichst Dir alle Knochen und stirbst. Ja Menschen können sehr hässlich werden und ich dachte mir dann in diesem Moment, vielleicht mache ich ihm noch ein wenig hässlicher als er schon ist, mit seinen 3 braunen Zähne im Mund, die braucht er ja wohl nicht mehr. Aber mein Lieblingsmensch hat mich zurück gehalten und so liefen wir wieder zurück zum Auto. Nun war aber klar das er uns beobachtete und unser Auto kannte. Ich kann mir vorstellen dass er eventuell vor hat irgendwas böses zu machen, während wir auf Wanderung waren. Lack zerkratzen, Reifen aufschlitzen… alles ist möglich. Darum entschieden wir uns ein wenig weiter zu fahren. Der Strasse entlang nach unten befanden sich weitere Unterkünfte und wir versuchten mal dort ein Zimmer zu ergattern. Beim erste Rifugio machten wir mal kurz halt und gingen einfach mal ohne große Hoffnungen rein und fragten einfach mal so nach einem Zimmer. Die Frau sagte uns dann das sie für uns noch ein Zimmer frei hätte und ich weiß auch nicht, irgendwie aus Übermüdung oder weil ich einfach ein Nein erwartet habe, sagte ich Ok, bedankte mich und auf wiedersehen hahaha. Aber innerhalb von einer Sekunde realisierte ich es und fragte nochmals nach.. Moment… Ist wirklich noch ein Zimmer frei? Sie bejahte erneut und wir nahmen das SOFORT! Halbpension musste her. Rifugio Fedara war eine kleine gemütliche Unterkunft und ist anscheinend nicht sehr frequentiert aber zu Unrecht. Das Zimmer war hübsch, alles war sauber, das Essen war richtig lecker und das Personal sehr freundlich! Wir wollten aber erstmal nur Duschen und den Schlaf nachholen. Ein stahlblauer Himmel mitten am Tag mit einer grellen Sonne und der komische Kauz am Pass oben, waren nicht die besten Voraussetzungen zum fotografieren. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie gut sich eine weiche Matratze nach einigen Tagen anfühlt. Als wir später aufwachten gingen wir runter zur Terrasse und bestellten uns einen fetten Schnitzel mit Pommes. Die erste richtige warme Mahlzeit seit Tagen. Danach machte ich mich bereit um den Sonnenuntergang zu fotografieren und Elena machte sich bereit um wieder zurück ins Zimmer zu gehen und zu entspannen 😛

Beim Pass oben angekommen war kaum noch jemand da und ich lief den Hügel bei den Parkplätzen hoch. Ich hatte eh nicht vor so lange zu bleiben, gerade mal die Lichtstimmung am Abend inklusive die Blaue Stunde und noch ein paar Milchstrassenfotos, bevor es dann auch für mich wieder zurück ins Hotelzimmer ging.

Ein kleines Composing habe ich dann auch mal erstellt, weil die Fotos auf dem Pass etwas Rar ausgefallen waren. Zurück ins Zimmer dachte ich mir dass ich eventuell nur sehr schwierig einschlafen konnte, da wir am Nachmittag zuvor eine längere Siesta hatten, aber es ging Ruckzuck und weg war ich. Und das war auch gut so, denn morgen lag eine strenge und lange Wanderung vor uns.

Am nächsten Morgen frühstückten wir noch ausgiebig, Fleisch und Käseplatte mit Brot und Kaffee und Osaft. Das war unglaublich lecker und auch sehr viel. Wir waren danach richtig satt und unsere Reise ging weiter zur nächsten und letzten Location. Tre Cime di Laveredo. 

Love & Peace
Fabio