Manchmal habe ich das Gefühl das alle Wolken der Schweiz im Rosenlaui entstehen. Quasi eine Wolkenfabrik. Seit Jahren besuche ich diesen Ort mehr oder weniger regelmäßig und jedes mal regnete es aus Kübeln, dichter Nebel hing um die Berge und verwehrte jegliche Sicht oder ich versank knietief in den Schnee. Auch diesmal war es so. Aber es kam dann doch anders…

Laut Wetterbericht sollte der Regen, der schon seit 3 Tagen “wütet”, an diesem geplanten Besuchstag gegen Mittag endlich aufhören und ein langsamer aber sicherer Übergang zu immer mehr aufklarenden Himmel garantieren. Das sind meist gute Aussichten für ein farbenfrohes und dramatisches Schauspiel für den Sonnenuntergang. Dennoch befanden wir uns schon gegen 13 Uhr vor Ort um ein wenig die Umgebung zu inspizieren und ein paar potentielle Spots zu scouten. Doch wie erwartet war es extrem bewölkt und der Nebel verdichtete sich teilweise so dick, dass die Berge gar nicht mehr zu sehen waren. Auch der Regen war allgegenwärtig, stoppte aber gelegentlich in unregelmäßigen Abständen. Diese trockenen Phasen dazwischen nutzte ich aus um ein paar Zeitraffer Videos zu erstellen und einige Perspektiven ausfindig zu machen. Wenn es mal aufklaren würde, wäre ich bereit… so mein Gedanke. Aber es vergingen Stunden und ich hatte gar das Gefühl das es nur noch schlimmer wurde.

Wir wanderten durch regendurchtränkte Weiden, kletterten über Äste und Baumstämme in den dichten Wälder und überquerten kleinere Flüsse und Bachläufe und entdeckten soviel wunderschöne Plätze das ich jede 2 Meter nur noch fotografieren wollte. Aber es regnete teilweise so stark, das meine Kameras regelrecht durchtränkt wurden. Zum Glück hielten meine Kameras von Olympus und Canon diesen nassen Angriff stand.
Schlussendlich landeten wir am Eingang der Gletscherschlucht. Wir bezahlten das Ticket (8 CHF pro Erwachsener) und liefen auch diesen spannenden Weg nach oben. Der Rundgang ist schnell absolviert und man befand sich am Ende auf ein höhergelegenes Plateau das erneut unzählige fotografische Highlights anbot. Wir verweilten dort noch ein paar Stunden und machten uns dann auf dem Rückweg. Es schien so als würde es nicht mehr aufhören zu regnen und die Wolken waren so dick, dass die Hoffnung schon etwas dahinschwand. Zurück zum Auto, packten wir alles wieder ein und fuhren ein kleines Stück zurück zu der Brücke mit der berühmten Aussicht. Wenn man zum Rosenlaui hoch fährt, kommt man automatisch dort vorbei. Es ist nicht zu verfehlen. Wir liefen noch kurz zur Brücke um noch die letzten Wolken aufzunehmen. Quasi als Beweis für mich selbst, das der Rosenlaui der Ursprung aller Wolken ist.

Doch siehe da… es hörte auf zu regnen und ich stellte doch nochmals die Kameras auf für ein paar kurze Timelapse Sequenzen. Und während ich das tat, lockerte sich die Bewölkung immer mehr auf. Pünktlich zum Sonnenuntergang, erschienen Farben am Himmel. Zwar noch etwas zögerlich aber wir blieben geduldig und warteten schön ab. Das sollte man übrigens immer machen. Geduldig bleiben, abwarten, beobachten, fühlen… und wir wurden belohnt! Nach 3 Jahren Rosenlaui endlich mal eine Färbung am Himmel.

Ich werde mir die folgenden Tage Zeit nehmen, öfters zu diesem wundervollen Ort zu reisen und die entdeckten Spots fotografieren… hoffentlich ohne Regen und Wolken 🙂

Love & Peace
Fabio