Es war eins dieser heissen Tage und die Hitzewelle hatte die Schweiz fest im Griff und die Temperaturen von über 35 Grad veranlassten uns dazu etwas Abkühlung in die Berge zu holen. Genauer gesagt schwelgten wir mit unseren Gedanken in Richtung Dolomiten und das taten wir auch…
Wir fuhren gegen Mittag los um rechtzeitig für den Sonnenuntergang bei unserem ersten Spot einzutreffen, der Karersee. Das letzte mal als ich da war, wurden wir von einer Unwetterkatastrophe überrascht. Ihr könnt das auch in meinem anderen Blogbeitrag lesen. Doch diesmal waren wir zuversichtlich und das Wetter war auf unserer Seite. Die Fahrt verlief reibungslos und die Klimakühlung im Auto lief auf Hochtouren, denn draussen glühte eine unglaubliche Affenhitze. Bei der Durchfahrt durch das Inntal wehte dazu noch ein extremer Föhnwind die die Luft zusätzlich aufheizte und man das Gefühl bekam als würde der Sauerstoff nächstens in Flammen aufgehen. Doch bald waren wir am Brennerpass und wir hofften auf einen kleinen Temperatursturz in den höheren Lagen. Immerhin ein paar Grad weniger waren zu spüren doch es waren immer noch gefühlte 30 Grad in der Luft. Schlussendlich störte uns das nicht weiter denn bald erreichten wir unser Ziel und wir freuten uns immens darauf. Bei der kleinen Ortschaft Birchabruck kamen schlagartig die Erinnerungen vom letzten November hoch, als alle Strassen zum Karersee gesperrt waren und wir uns mit einem kleinen Tip der örtlichen Polizei durch unbequeme Strassen durchschlängelten. Diesmal war alles offen und nur noch wenige Restschäden waren zu sehen, natürlich abgesehen von den riesigen Gebieten an denen der Nadelwald einfach nicht mehr vorhanden war.
Beim Karersee gibt es einen grossen Kiesparkplatz der in der Hochsaison auch ziemlich stark frequentiert ist. Glücklicherweise sind am späten Nachmittag viele Parkplätze schon leer. Der Laufweg vom Parkplatz zum See ist nicht die Rede wert und wir waren auch sehr überrascht wie wenig Menschen vor Ort waren. Das passte uns natürlich ausserordentlich gut und wir nahmen uns erstmal Zeit ins nahegelegene Karersee Restaurant etwas zu speisen. Schnitzel und Pommes aber immerhin zu einem vernünftigen Preis und es erfüllte den Zweck unsere knurrenden Bäuche zu stillen.
Nun waren wir ready und liefen zum See runter und sofort fingen wir an die ersten Schnappschüsse zu machen. Aber dann auch professioneller, immer auf der Suche nach guten Perspektiven, obwohl der Karersee mit dem unglaublichen Bergpanorama im Hintergrund dafür prädestiniert ist Panoramafotos zu machen. Ein paar coole Vordergründe konnte ich ausfindig machen. Lustigerweise befand sich nur ein paar Meter neben mir eine Fotoreisegruppe aus China die mich ständig beobachteten inklusive der Reiseleiter. Sobald ich ein paar Meter weiter nach rechts ging um ein weiteres Motiv zu probieren, liefen alle schnell zu meinem vorherigen Spot und machten es mir nach 😀 Ich fühlte mich verfolgt und beobachtet haha
Was ich aber nicht so gut fand war folgendes und das beobachtete ich ständig auf unserem Trip: Die Leute halten sich nicht an die Regeln die Vorort gelten. Es steht überall ganz klar dass man nicht über den Zaun klettern darf um runter direkt ans Ufer zu gelangen. Und doch gab es immer wieder einige die diese Regeln missachteten in der Hoffnung bessere Bilder zu bekommen. Links von mir eine junge Frau das im Insta Style mit Poncho und Hut auf dem Felsen sass und ihr männlicher Begleiter von oben herab knipste. Rechts von mir weitere Touristen die das mehrsprachige Schild zwar lasen und als wäre es nichts wichtiges, trotzdem den Zaun überwunden haben. Was für eine Respektlosigkeit.
Aber es gab auch ein erfreuliches Gespräch mit einem Einheimischen Fotografen und wir redeten ausgiebig über den Karersee und die Fotografie allgemein. Er schwärmte sehr darüber wieviel schöner es hier vor dem Unwetter war. Denn aus fotografischer Sicht gab es ein grosses Problem. Die Waldgebiete im Osten und Westen haben den Wind fast vollständig abgeschirmt, wodurch der See auch fast immer spiegelglatt war und sich das Bergpanorama in traumhafter Weise im See spiegelte. Nunja diese Bäume sind jetzt nicht mehr da und tatsächlich war das Wasser ziemlich unruhig.
Wir machten auf jeden Fall das Beste draus und schliesslich verging die Zeit und die Blaue Stunde brach herein und mit ihr verschwanden auch die ganzen Touristen. Wir liefen nochmals nach oben um eine bessere Sicht auf die ganze Szenerie zu erhaschen und schlussendlich auch ein paar gute Vordergründe für die Milchstrasse zu sammeln.
Bis zur Milchstrasse dauert es aber noch etwas also gingen wir nochmals zurück zum Auto und freuten uns auf den Kaffee und etwas Erholung. Später in der Nacht packte ich erneut nur das nötigsten mit mir, lief zum Aussichtspunkt und fotografierte noch ein wenig den wunderschönen Sternenhimmel bevor wir dann die Fahrt fortsetzten.
Love & Peace
Fabio